Gefährliche Schneemassen - Hauseigentümer sollten die Schneelast auf dem Dach beobachten

Alle haben sich auf einen weißen Wintertraum gefreut. Nun fällt der Schnee im Süden, im Erzgebirge und im Harz seit Tagen. Die Schmalspurbahn zum Brocken ist in Schneewehen stecken geblieben. Urlauber sitzen in eingeschneiten Bergregionen fest und Hausbesitzer schippen unaufhörlich Schneemassen, um die Zugänge zu den Häusern zu sichern und die Dächer vom Schneedruck zu entlasten. Wir erinnern das Unglück von Bad Reichenhall vor 13 Jahren, als am 2. Januar 2006 das Dach der Eissporthalle einbrach und 15 Menschen unter den Trümmern ihr Leben verloren. Auch wenn eine Verkettung von mehreren Unglücksursachen zum Dacheinsturz führte, war die tonnenschwere Schneelast für dieses Unglück mit ursächlich.

Nicht nur in süddeutschen Regionen kommt es zu dieser weißen Gefahr. Im Februar 2010 stürzten unter dem Gewicht der Schneemassen die Dächer zweier Flensburger Einkaufszentren zusammen. In Hamburg drückte der Schnee die Lagerhalle eines Firmengebäudes ein. Schneefall ist kein Phänomen der Alpenregion, wie die Vergangenheit zeigt.

Hauseigentümer sollten die Schneelast auf dem Dach beobachten. Die Gefahr des Schneedrucks ist nicht zu unterschätzen. Versicherungsexperten sprechen von einem Richtwert, der bei 20 cm Pulverschnee pro Quadratmeter auf dem Dach liegt. Diese Schneemasse wiegt in etwa 80 Kilogramm, soviel wie ein Mann, der auf dem Dach Arbeiten verrichtet. Ist der Schnee hingegen nass, werden auf dem Dach schon bei einer Schneehöhe von 10 cm bis zu 100 Kilogramm pro Quadratmeter gewogen, ein tragbarer Wert.

In den Schneeregionen türmt sich die weiße Pracht nun 40 cm hoch und mehr auf den Dächern. Das Gewicht des Schnees hängt von seinem Wassergehalt und dem Vereisungsgrad ab. Die Gefahr eines Dacheinsturzes durch Schneelast wird auch von der Form des Daches, von dem Neigungswinkel, seiner Beschaffenheit und seinen Aufbauten beeinflusst. Wird die Schneemenge auf dem Dach zu hoch, sollte ein Statiker um Rat gefragt werden, notfalls muss der Schnee vom Dach geräumt werden.

Eigentümer haben in solchen Situationen die Gefahren, die von ihrer Immobilie ausgehen, zu beachten. Verletzt eine Dachlawine Passanten, kann der Eigentümer aus Verstoß gegen seine Verkehrssicherungspflichten für den Schaden haftbar gemacht werden. Die Privathaftpflichtversicherung schützt den Eigentümer des selbst bewohnten Hauses in diesem Fall vor möglichen Ansprüchen geschädigter Dritter.

Bei vermieteten Immobilien tritt die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ein. Stürzt das Dach bei Schneedruck ein, hilft die Elementarschadenversicherung zur Wohngebäudeversicherung, die Schäden am Haus zu beheben. Die um Elementarschutz ergänzte Hausratversicherung ersetzt das beim Einsturz zerstörte Mobiliar. Eine Elementarschadenversicherung ist kein Luxusprodukt, wie die aktuelle Wetterlage zeigt.

Ingrid Jordan-Berger
GET Service GmbH